russischer Wirtschaftspolitiker; Ministerpräsident Juni bis Dez. 1992; zuvor von Nov. 1991 bis Juni 1992 Vize-Premier sowie Wirtschafts- und Finanzminister; Sept. 1993 bis Jan. 1994 Vize-Premier und Wirtschaftsminister
* 19. März 1956 Moskau
† 16. Dezember 2009 Moskau
Herkunft
Jegor Timurowitsch Gajdar (auch Gaidar) entstammte einer illustren Moskauer Familie. Großvater Arkadij Golikow hatte unter dem Pseudonym Gajdar das - auch in DDR-Schulen zur Pflichtlektüre gemachte - Kinderbuch "Timur und sein Trupp" veröffentlicht, eine Geschichte über vorbildliche Jungpioniere. Er fiel 1941 im Zweiten Weltkireg. Timur Gajdar, G.s Vater, war Admiral und ist als reformerischer Publizist hervorgetreten.
Ausbildung
1978 beendete G. an der Moskauer Lomonossow-Universität ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und promovierte danach in Staatswirtschaftslehre.
Wirken
G. arbeitete als Wissenschaftler am All-Unionsinstitut für Systemforschung und dann am Institut für Ökonomie und Prognostizierung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Ab 1987 leitete er die Theoriezeitschrift "Kommunist" als Chefredakteur und war 1990 Ressortleiter für Wirtschaft beim Parteiorgan "Prawda". Damals vermittelten ihm seine Mentoren, die Wirtschaftstheoretiker Stanislaw Schatalin und Grigorij Jawlinskij, die Stelle als Direktor des neuen Instituts für Wirtschaftspolitik der Akademie für Volkswirtschaft.
Wie Schatalin und Jawlinskij erkannte G., dass die sowjetische Planwirtschaft ein nicht mehr funktionierendes Konglomerat darstellte, bei dem sich Wirtschafts-Bürokraten gegenseitig blockierten. Zur ...